23/2010
Jan Weiler - Maria, ihm schmeckt´s nicht!Nach
der Hochzeit verändern sich die Dinge grundlegend - besonders, wenn man
wie Jan Weiler in eine italienische Großfamilie einheiratet: "Es gibt
nämlich einen riesenhaften Stammbaum, der sich in der Mitte in zwei
etwa gleich starke Äste teilt. Man hat sich vor vielen Jahren entgültig
zerstritten, aus Gründen, die keiner mehr so richtig kennt. Seitdem
heißt es vom einen Zweig, er sei blöd, und vom anderen, er sei geizig.
Die meisten Männer der einen Familienhälfte heißen Mario (blöd), die
meisten Männer der anderen heißen Antonio (geizig). Mein Schwiegervater
ist ein Antonio und gar nicht geizig. Jedenfalls lassen beide
Familienhälften kein gutes Haar aneinander."Die
herrlich komische Geschichte einer unglaublichen Verwandtschaft aus der
italienischen Region Molise, die laut ihrer Bewohner " am A.... der
Welt" liegt.Ich weiß, ganz ehrlich gesagt, nicht so genau womit ich bei diesem Buch gerechnet habe. Es war ja vor nicht allzu langer Zeit in aller Munde und neulich gleich nochmal, nachdem die Verfilmung im Kino lief.
Und nachdem ich mit falschen Erwartungen da ran gegangen bin wurden diese ergo auch nicht zu 100 % erfüllt ;-)
Nun macht nichts, Langeweile kommt beim Lesen unter Garantie nicht auf. Die Geschichten sind sehr liebenswert amüsant unterhaltsam und auch ein wenig nachdenklich. Speziell mein ich hier Antonios Erinnerungen zu seinen Anfängen in Deutschland als Gastarbeiter der ersten Welle.
  Â
Mit gängigen Klischees wird man wahrlich bombadiert, wenngleich einige davon wirklich ins Schwarze treffen, so weiß ich, nachdem ich ja einige Italiener kenne, dass diese nicht soooo stereotyp sind wie sie hier verkauft werden sollen ;-)
Also nicht wirklich anspruchsvoll und nicht für den großen Lacher, aber zum Schmunzeln eine leichte und kurzweilige Unterhaltung.
Mit deiner Rezension hast du den Nagel auf den Kopf getroffen: mir ist manchmal beim Lesen - und noch mehr beim Film! - das Lachen im Hals stecken geblieben. Für eine Komödie ist stecken zu viele ernste Hintergründe drin, für ein Drama hat es zuviel Komik.
Trotzdem hab ich auch die Fortsetzung "Antonio im Wunderland" gelesen, in dem der Autor mit seinem Schwiegervater nach New York, ins Land seiner Träume, fährt. Die ganze Geschichte kam mir richtig surreal vor, obwohl natürlich auch einige Wahrheiten drin steckten.
Was ich uneingeschränkt empfehlen kann, ist Jan Weilers Erzählung über seine Autoren-Lesungen quer durch Deutschland(Hier klicken). Er beschreibt die unterschiedlichen Mentalitäten und Landschaften so genial - das ist wirklich lesenswert!
Liebe Grüße & schönes Wochenende!
Renate
vom 13.08.2010, 09.22