Ausgewählter Beitrag

~Die Tore der Welt~

So nun hab ich über 2400 Seiten Historie hinter mir *gg*

Vor 17 Jahren hab ich die "Säulen der Erde" gelesen, und seit letztem Jahr steht der hochgelobte Nachfolger "Die Tore der Welt" im Schrank und nun bin ichs endlich angegangen.

Fortsetzungen stehe ich immer sehr kritisch gegenüber - und wenn von meinem seit Jahren unangefochtenem Lieblingsbuch eine Fortsetzung angekündigt wird dann sowieso.

In Leinen gebunden, mit Lesebändchen - Ein Schmuckstück im Bücherschrank. Aber das hilft ja alles nichts wenn der Inhalt nicht stimmt.

Man muss die "Säulen der Erde" nicht gelesen haben um sich zurechtzufinden. Für mich sind "Die Tore der Welt" auch keine Fortsetzung, wir befinden uns zwar an denselben Schauplätzen - aber dieser Roman setzt in etwa 200 Jahre später ein und knüpft nicht an den Vorgänger an. Einen roten Faden wird man auch nicht finden.

Wenn man die "Tore der Welt" als eigenständiges historisches Werk betrachtet, kann man sich auf den 1120 Seiten ins pralle und üppige späte Mittelalter fallen lassen.

Ken Follett hat mit Säulen der Erde seine eigene Messlatte sehr hoch gelegt. Auch wenn es ein wenig Anlauf bedarf, versteht er es dennoch wie gewohnt zu fesseln und man blättert immer weiter um Anteil am Schicksal der Protagonisten zu nehmen. Mit eben diesen fühlt man sich allerdings auf merkwürdige Art vertraut.
Viel Mühe eigene Charaktere zu schaffen hat sich Herr Follett wohl nicht gemacht.

Der Baumeister Merthin, ein Ururenkel von Tom Builder, erinnert stark an Jack.
Seine große Liebe Caris, eine Wollhändlerstochter, hat starke Züge von Aliena und Ellen.
Bei Merthins Bruder Ralph bekommt man den Eindruck William Hamleigh wäre aus dem Grab gestiegen.

Liebe und Leid, Intrigen und Geschäfte, Pest, Kampf und Tod bei Adel, Klerus, Bürgerschaft und Unfreien - Alles vorhanden.

Merthin und Caris empfand ich zuweilen als zu fortschrittlich für die damalige Zeit und dass eine als Hexe angeklagte Frau der Verbrennung entkommt indem sie eben mal schnell Nonne wird, halte ich für sehr unrealistisch.

Die in Masse und Details beschriebenen Sexszenen sind des Guten zuviel. Ein wenig weniger hätte die Phantasie eher beflügelt.

Aber dennnoch hat man es mit einem guten Historienschinken zu tun, nicht unbedingt anspruchsvoll aber der Unterhaltungswert ist gegeben.

Wer allerdings eine Fortsetzung erwartet wird enttäuscht. Diese Bezeichnung halte ich eher für eine gekonnte Marketingstrategie ;-)

Und um mein Erinnerungen an den Bau der Kathredale in Kingsbridge nochmal aufzufrischen hab ich nun im Anschluß nach 17 Jahren auch noch mal die Säulen der Erde verschlungen. Aber zum "Nachfolger" liegen wirklich nicht nur 200 Jahre sondern auch Welten.

Ãœber mich 23.11.2009, 23.59

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von Jouir la vie

Schön, hier darüber lesen zu dürfen. Das Buch stand bei mir auch auf der Liste, werde es nun aber besser doch wieder streichen.
Sei lieb gegrüßt
Kvelli

vom 24.11.2009, 12.01
Antwort von Ãœber mich:

Ich hab immer ein schlechtes Gewissen wenn ich den Eindruck habe jemandem ein Buch madig zu machen *gg* Unterm Strich kann man erst selbst bewerten wenn mans gelesen hat.  ;-)
Aber mir gehts ja selbst so, ich lass mich schon ein bisserl beeinflussen.
LG Kerstin
Und Danke für Deinen Besuch

2. von Katja

Hallo Kerstin,
die Säulen der Erde habe ich vor Jhren gelesen und fand es sehr gut!
Bei diesem habe ich überlegt - bisher hat mich die Dicke des Buches abgehalten und nach Deiner Beschreibung lasse ich es lieber ;-).

Ich bin zwar ein Sommerfan, denke aber auch, dass das Wetter sich langsam ein bisschen anpassen könnte...;-)

Liebe Grüße
Katinka

vom 24.11.2009, 09.25
Antwort von Ãœber mich:

Ja so dicke Schinken können schon abschrecken ;-)

Aber manchmal mag ich genau das an einem Buch, speziell wenn es sehr gut ist. Dann brauch ich keine Angst zu haben dass es so schnell vorbei ist ;-)
LG Kerstin

1. von Frau Margritli

Juhuu, endlich noch jemand, der nicht in Begeisterungsstürme ausbricht. *gg* Fand "Die Tore der Welt" auch nicht wirklich toll. Mir blieben die Charaktere irgendwie fremd und die Handlungsmotive nicht nachvollziehbar. Und der fehlende rote Faden war auch eines meiner Probleme: In "Die Säulen der Erde" sollte eine Kathedrale gebaut werden - Ziel bekannt. Aber jetzt? Irgendwie plätschert die Geschichte ohne richtiges Ziel vor sich hin. Schade eigentlich.
Liele Grüße und einen schönen Tag,
Margritli

vom 24.11.2009, 06.00
Antwort von Ãœber mich:

Ja das ist meine ehrliche Meinung!

Als historischen Roman unter vielen anderen kann man ihn trotzdem gut lesen. Nur dem Vergleich zu den Säulen hält er halt absolut nicht Stand.
Lieben Gruß
Kerstin



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