Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Historische Romane

~Das Buch in dem ich fast verschwand~

16/2011
Das Buch in dem die Welt verschwand - Wolfram Fleischhauer

Audible exclusiv - 14 Std. 13 Minuten (ungekürzt)
Sprecher: Detlef Bierstedt
HÖRPROBE/AUDIBLE

Weltverschwand.jpgKurzbeschreibung Hörbuch: Man schreibt das Jahr 1780. Revolutionäre Ideen durchziehen das Land. Mystische Zirkel und Geheimbünde bekämpfen sich allerorts. In der fränkischen Grafschaft Alldorf ist es zu merkwürdigen Todesfällen gekommen und der junge Arzt und Epidemieforscher Nicolai Röschlaub soll bei der Aufklärung helfen. Wenn es ein Gift war, so hinterlässt es keine Spuren. Eine Verschwörung ist denkbar, doch wen hat sie zum Ziel? Begleitet von einer rätselhaften jungen Frau, macht sich Nicolai auf den Weg an die äußersten Grenzen des Reiches - und gleichzeitig ins Innerste seiner Seele. Die Zeit drängt, denn das Geheimnis ist aus dem Stoff, der eine Welt zerstören kann.

>> Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird Ihnen exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

Das Buch in dem ich fast verschwand - vor gähnender Langeweile

Nein am Sprecher lag es nicht. Toll gesprochen, ohne jeden Zweifel.

Das Interesse wird anfangs geweckt durch die mysteriösen Todesfälle, die Suche nach dem geheimnisvollen Gift, brennende Postkutschen, Geheimbünde und Spione.

Sehr spannend und vielversprechen.

Und dann plötzlich riss der Faden ab, diverse Handlungstränge verlaufen im Sande und werden nicht zusammengeführt. Die Spannung versteckt sich in ein Mauseloch und die Handlung plätschert arg konstruiert und langweilig bis zum wenig überraschenden Ende vor sich hin.

Die Charaktere bleiben farblos, gesichtslos und dem Leser bis zum Schluß fremd.

Wissenschaftliche und historische Details wissen zu überzeugen aber der philosophischen Tiefgründigkeit konnte ich leider aufgrund der verwirrenden Handlung nicht viel abgewinnen, wenngleich man doch einiges über die Weltanschauung zur Zeit der Aufklärung erfährt.

Ich hab mich vermutlich vom Titel verführen lassen und bin mit ganz anderen Erwartungen an dieses Hörbuch herangegangen und bin unbefriedigt zurückgeblieben. Ob ich weiteren Werken von Wolfram Fleischhauer eine Chance geben werde weiß ich noch nicht, denn dieses hat mich nicht überzeugt.


Über mich 30.08.2011, 16.34 | (6/6) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Grotesk - Famos - Ein Glücksgriff~

14/2011
Gargoyle - Andrew Davidson
Der Hörverlag - 16 Std. 38 Minuten (ungekürzt)

HÖRPROBE/AUDIBLE:

Gargoyle.jpgKurzbeschreibung Hörbuch: Ein Mann überlebt einen Unfall mit schwersten Verbrennungen. Entstellt und voller Schmerzen hat er danach nur einen Gedanken: Wie kann er seinem elenden Zustand ein Ende bereiten? Da taucht eine mysteriöse Frau an seinem Krankenbett auf: die schöne Marianne Engel, exzentrische Bildhauerin beeindruckender Fabelwesen. Sie behauptet, sie seien einst Liebende gewesen - vor siebenhundert Jahren in Deutschland, als sie eine Nonne war und er ein Söldner auf der Flucht. Ist diese Frau einfach verrückt? Oder ist sie der rettende Engel, der ihn erlösen wird?

Die Lesung von Stefan Kaminski und Sascha Icks ist so spannend, so beflügelnd, so packend, dass sie die volle Aufmerksamkeit verlangt - und verdient. Die einzige Tragödie ist, dass sie trotzdem einmal endet.

Grotesk - abgefahren - irgendwie nicht von dieser Welt. Das sind so die ersten Worte die mir zu diesem Werk einfallen.

Nein dieser Roman ist absolut nicht gewöhnlich und er ist auch nicht so ohne Weiteres in eine Schublade einzuordnen.

Ein namenloser Pornodarsteller - im Drogen- und Alkoholrausch mit dem Auto unterwegs - verunglückt und geht dank einer Flasche Bourbon im Schoß in Flammen auf. Fast jeder Quadratzentimeter Haut schmort vor sich - der Leser ist quasi live dabei und empfindet beinahe körperliche eigene Qualen - da rutscht das brennende Vehikel in einen Bach und die lebende menschliche Fackel wird gelöscht.

Allein dieser erste Abschnitt ist von einer Erzählgewalt die ich so noch nie gelesen habe.
Danach findet er sich in einer Klinik wieder, aufgeplatzt wie ein frisch gegrilltes Würstchen, aber am Leben.
Ob es notwendig ist die einzelnen Schritte zur Behandlung eines Verbrennungsopfers dieser Kategorie so detailgenau zu beschreiben mag dahingestellt sein, interessant ist es allemal. Allem voran die Zynik des Opfers.  Während seines Heilungsprozesses setzt er sich immer intensiver mit seinem Suizid auseinander. Geld, Sex und Drogen das war sein Leben - als Kohlemännchen dem der Schwanz verbrannt ist hat er gar nix mehr.

Aber plötzlich steht Marianne Engel an seinem Bett, eine Patientin aus der Psychiatrie. Eine Frau die er noch nie gesehen hat, eine Frau die von Tattoos übersät ist, eine Frau die behauptet ihn seit 700 Jahren zu kennen, eine Frau die Gestalten aus Stein meißelt, sogenannte Gargoyles.
Sie sei damals Nonne gewesen im Kloster Engelthal, nahe Nürnberg, und hätte ihn schon damals als Söldner von schweren Brandwunden geheilt und geliebt.

Und dann nimmt die Geschichte erst richtig Gestalt und Fahrt auf. Marianne Engel nimmt uns mit auf eine fulminante Reise durch Zeit und Raum und gibt mit ihren Erzählungen unserem Protagonisten neuen Lebensmut.
Das ist mehr wie eine bizarre Liebesgeschichte. Das ist Glaube, Atheismus, Liebe, Hass, Hoffnung, Verzweiflung, Gegenwart, Vergangenheit. In dieser Geschichte steckt so viel drin.  Und Stefan Kaminski und Sascha Icks haben Alles aus ihr rausgeholt. Kaminski das Stimmengenie, gibt jedem Charakter sein eigenes Ich und ganz besonders genial die Schlange im Rückgrat unseres Verbrennungsopfer das immer dann laut wurde wenn das Morphium nachließ.
Ein Highlight, wenn nicht gar das größte, darf ich nicht vergessen zu erwähnen. Die Reise unseres Protagonisten in Dantes literarische Hölle unter Morphiumentzug in dem ihm sämtliche Charaktere wiederbegegnen und den sehnlichsten Wunsch im Leser erzeugen, man möge in den Himmel kommen ;-)
Volle Punktzahl - hätte ich mehr Herzen zur Verfügung, ich würde mehr vergeben.
Kommt eindeutig in meine persönlichen Top Ten und wird unbedingt noch als Gebundene Ausgabe fürs Regal angeschafft.



Über mich 24.05.2011, 13.36 | (5/5) Kommentare (RSS) | TB | PL

~Die Tore der Welt~

So nun hab ich über 2400 Seiten Historie hinter mir *gg*

Vor 17 Jahren hab ich die "Säulen der Erde" gelesen, und seit letztem Jahr steht der hochgelobte Nachfolger "Die Tore der Welt" im Schrank und nun bin ichs endlich angegangen.

Fortsetzungen stehe ich immer sehr kritisch gegenüber - und wenn von meinem seit Jahren unangefochtenem Lieblingsbuch eine Fortsetzung angekündigt wird dann sowieso.

In Leinen gebunden, mit Lesebändchen - Ein Schmuckstück im Bücherschrank. Aber das hilft ja alles nichts wenn der Inhalt nicht stimmt.

Man muss die "Säulen der Erde" nicht gelesen haben um sich zurechtzufinden. Für mich sind "Die Tore der Welt" auch keine Fortsetzung, wir befinden uns zwar an denselben Schauplätzen - aber dieser Roman setzt in etwa 200 Jahre später ein und knüpft nicht an den Vorgänger an. Einen roten Faden wird man auch nicht finden.

Wenn man die "Tore der Welt" als eigenständiges historisches Werk betrachtet, kann man sich auf den 1120 Seiten ins pralle und üppige späte Mittelalter fallen lassen.

Ken Follett hat mit Säulen der Erde seine eigene Messlatte sehr hoch gelegt. Auch wenn es ein wenig Anlauf bedarf, versteht er es dennoch wie gewohnt zu fesseln und man blättert immer weiter um Anteil am Schicksal der Protagonisten zu nehmen. Mit eben diesen fühlt man sich allerdings auf merkwürdige Art vertraut.
Viel Mühe eigene Charaktere zu schaffen hat sich Herr Follett wohl nicht gemacht.

Der Baumeister Merthin, ein Ururenkel von Tom Builder, erinnert stark an Jack.
Seine große Liebe Caris, eine Wollhändlerstochter, hat starke Züge von Aliena und Ellen.
Bei Merthins Bruder Ralph bekommt man den Eindruck William Hamleigh wäre aus dem Grab gestiegen.

Liebe und Leid, Intrigen und Geschäfte, Pest, Kampf und Tod bei Adel, Klerus, Bürgerschaft und Unfreien - Alles vorhanden.

Merthin und Caris empfand ich zuweilen als zu fortschrittlich für die damalige Zeit und dass eine als Hexe angeklagte Frau der Verbrennung entkommt indem sie eben mal schnell Nonne wird, halte ich für sehr unrealistisch.

Die in Masse und Details beschriebenen Sexszenen sind des Guten zuviel. Ein wenig weniger hätte die Phantasie eher beflügelt.

Aber dennnoch hat man es mit einem guten Historienschinken zu tun, nicht unbedingt anspruchsvoll aber der Unterhaltungswert ist gegeben.

Wer allerdings eine Fortsetzung erwartet wird enttäuscht. Diese Bezeichnung halte ich eher für eine gekonnte Marketingstrategie ;-)

Und um mein Erinnerungen an den Bau der Kathredale in Kingsbridge nochmal aufzufrischen hab ich nun im Anschluß nach 17 Jahren auch noch mal die Säulen der Erde verschlungen. Aber zum "Nachfolger" liegen wirklich nicht nur 200 Jahre sondern auch Welten.

Über mich 23.11.2009, 23.59 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL



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