Montag 11.08.08: Unser erster Ausflug und für mich eine kleine Reise in die Vergangenheit, denn ich war 1981 schon mal da.
Es ging nach
Tapolca, eine Kleinstadt 12 km nördlich des Balatons. Bereits in der jungen Steinzeit gab es hier eine Siedlung in Nähe der Thermalquellen. 1903 wurde bei einer Brunnengrabung eine Seehöhle entdeckt. Ein Teil des dreistöckigen durch Karstwasser entstandenen Höhlensystems ist mit 20 ° C warmen Wasser bedeckt. Eine Strecke von ca. 300 m ist mit Booten befahrbar.
Das Heilklima der Höhle, beständige Temperatur von 14-16 °C und eine Luftfeuchtigkeit von 100 % und die besonders saubere Luft, hat man sich zur Heilung von Allergien, Asthma und generell Erkrankungen der Atmungsorgane zunutze gemacht. Es gibt auch eine spezielle Kurklinik, diese hat einen speziellen Zugang zur Höhle.
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern dass wir 1981 mit diesen Booten gefahren sind, und irgendwo hatte ich gelesen dass eine Fahrt mit Kleinkindern gefährlich sei, denn die Boote sind kippelig und das Wasser sehr tief.
Nun wir haben ja nun kein Kleinkind mehr, und es hat mich doch schon sehr gereizt diese Grottenlandschaft per Wasser zu erkunden.
Als meine Mutter die Aluminiumboote sah, hat sie dankend verneint *gg* Ok, das war auch ganz gut so, denn mit Oma hätten wir das zulässige Gesamtgewicht überschritten.
Meinem Mann war mit einem Male auch nicht mehr wohl und sah mich mit den Worten "Ich kann nicht rudern!" etwas bleich an. Na prima - also rudere ich - eigentlich wollte ich ja Bilder knipsen!! Aber da haben wir nicht mit dem Chauvinismus eines Ungarn gerechnet *gg*, der mit einer Selbstverständlichkeit meinen Mann nach vorne dirigierte, das Paddel in die Hand drückte und ihm seinem Schicksal überließ. Sohnemann saß in der Mitte und meine Wenigkeit bildete den Abschluss hinten. Schon auf den ersten Metern merkte man, mein Mann hat mir keinen Schmarrn erzählt. Er kann wirklich nicht rudern. *gg*
Wir kamen kaum vom Fleck und waren im Begriff mit dem Boot um 180 °C zu drehen. Also gab ich von hinten die Kommandos *gg* diese umzusetzen fiel offensichtlich schwer, wir näherten uns der Höhlenwand und die hinteren Boote schoben uns schon fast an. An der Wand war kein Paddeln mehr möglich, also Hände eingesetzt und wieder in die Mitte geschoben. Das Boot wackelte bedenklich, mein Handschweiß war ein Ozean und auch den kalten Schweiß meines Mannes konnte ich bis zu mir hinten riechen. *gg* So abenteuerlich bewegten wir uns also durch die 300 m Höhlensee, der immer enger und flacher wurde, dass man zum Ende hin nur noch den Kopf einziehen konnte, mit paddeln war da wirklich nichts mehr, dafür hatte ich Gesteinssand unter den Fingernägeln denn ich hab da hinten wirklich Alles gegeben unser gesamtes Gewicht in die richtige Richtung zu drücken!
Sohnemann hatte seinen Spass! An der Bootsfahrt oder wie ich Papa
rumkommandiert habe? *gg* Na immerhin konnte ich wenigstens ein paar
Fotos schießen, immer dann wenn ich das Boot in einer ruhigen Lage
wähnte *gg* Leider ist mir das auf Blick der schaurig beleuchteten
Höhle total missraten, was wackelt auch das Boot so? Dafür noch ein
schaurig nostalgisches Foto - 1981 meine Schwester und icke.
Oma hatte die Höhle zwischenzeitlich verlassen und saß oben bei einem
kühlen Bier. Auf den Schreck hin haben wir ihr nachgetan und so langsam
beruhigten sich meine Nerven dann wieder *gg*
Bevor wir zur zweiten Sehenswürdigkeit in Tapolca marschieren wollten,
sollten wir aber noch ein bisserl Geld tauschen, die Forint neigten
sich dem Ende. Nur waren wir nicht mehr direkt im Touristengebiet und
somit eine Wechselstube Fehlanzeige. Also mussten wir eine der
zahlreichen Banken aufsuchen.
Wir standen wohl sichtlich orientierungslos herum, da kam eine Angestellte und erklärte uns dass wir ein Nümmerchen ziehen müssen und warten. Also zogen wir uns ein Zettelchen, ließen uns in den Sesseln des Wartebereichs nieder und verfolgten die Anzeigetafeln über den Bankschaltern. Überall standen Sicherheitsleute mit Pistole und überwachten akribisch das Geschehen. Die Bank war gerappelt voll und unsere Nummer auf dem Zettel hatte so gar nicht annähernd etwas mit den Zahlen über den Schaltern gemein. Wie lange das wohl noch dauern wird? Holen sich die Leute hier einen Zettel und kehren nach Stunden wieder? Ok wir haben Urlaub, wir hätten ja Zeit, aber wie gesagt wir haben Urlaub und wollen was erleben *gg* Also flog das Zettelchen in den nächsten Papierkorb und wir marschierten weiter zum Mühlensee.
Der Mühlensee in Tapolca ist ein kleiner mediteran wirkender romantischer Flecken.
Hier wird das 16 ° C warme Wasser aus den dort entspringenden Warmwasserquellen gestaut und treibt eine Mühle an. Über den Bach Tapolca fließt es weiter bis in den Balaton.
Für Sohnemann am Interessantesten waren die zigtausend Goldfische. Kleine wie Riesengroße, da wurlt es im Wasser und alle warten dass von oben was fressbares abfällt.
Meine Erinnerungen von 1981 sind auch dank der vielen Dias meines Papas noch sehr lebendig und ganz speziell das Mühlenrad. Ich hatte bewußt dieses Bild im Kopf.
Und genau aus diesem Grund hab ich meine Mama genötigt dieses Bild von mir zu knipsen!
Erkennen sie die Fehler auf dem unteren Foto? *gg*
Diese und noch einige weitere Bilder hab ich ins Picasa WebAlbum hochgeladen.
Hier!Auf der Rückfahrt wollten wir mit der Fähre über den See. Also sind wir
am Nordufer in westlicher Richtung zur Halbinsel
Tihany gefahren, ganz
gemütlich durch kleine Ortschaften und links eine Menge von Weinbergen.
Eigentlich war ein Aufenthalt in Tihany geplant mit Besuch der barocken
Klosterabtei. Von dort oben hat man einen traumhaften Blick auf den
Balaton. Aber Junior hatte plötzlich mit Durchfall zu kämpfen (er war
der Vorreiter) und wir hätten nicht viel Vergnügen gehabt dort oben,
sondern vermutlich nur die Toiletten Tihanys aufgesucht. Also sind wir
mit der nächstmöglichen Fähre übergesetzt nach Szántód. Von dort aus
sind es nur noch 11 km bis zu unserem Urlaubsort.
Fortsetzung folgt....mit einem unserer schönsten Ausflüge, zum
Wasserbüffelreservat am Kis-Balaton und zur Sternenburg
Teil ITeil II
Fehler finde ich keinen, aber du stehst heut' um einiges selbstbewusster da als damals
Wenn eine eine Reise tut, dann kann sie was erleben
Später mehr...
Jetzt nur noch schnell ein ... und Huggels!
Eveline
vom 08.09.2008, 09.05