Donnerstag, 21.08.08: Unser längster und gleichzeitig auch letzter Ausflug stand bevor.
Auch wieder ein bisserl Reise in die Vergangenheit, denn in der Hortobágy waren wir damals sehr oft und ich verknüpfe sehr schöne Erinnerungen damit.
Aber dieser Ausflug stand irgendwie unter
keinem guten Stern. Es fing schon damit an, dass wir viel zu spät
loskamen. Normalerweise waren wir jeden Urlaubstag schon sehr früh auf
den Beinen, ausgerechnet aber an diesem Tag waren wir alle
Langschläfer.
Für eine Strecke von einfach 320 km einfach zu spät, aber das wollten wir wohl nicht wahr haben.
Längste Talbrücke Mitteleuropas bei Köröshegy
Die Fahrt bis Budapest verlief reibungslos und dann sollte der Marathon beginnen.
Autofahren ist in Ungarn ja sowieso eine Umstellung. 50/90/130 - so die
offziellen Geschwindigkeitsbeschränkungen. Innerorts hält sich auch
jeder an die 50 km/h, denn hier stehen oft Blitzer und wenige Meter
dahinter gleich die Rendörség (Polizei) zum Abkassieren. Aber auf der
Landstraße und Autobahn ist der Straßenkampf unerbittlich. Was hier
gerast und in Kurven überholt wird. Und Distanz ist auf Ungarns
Autobahnen ein Fremdwort, hier fährt man Stoßstange auf Stoßstange bei
160 auf der linken Spur.
Das Autobahnnetz in Ungarn ist noch nicht wesentlich alt. Damals vor 28
Jahren gab es ein schlecht ausgebautes Straßennetz mit viel Huggel und
Schlaglöcher
Nun wollten wir also von der Autobahn M7 auf die M3 Richtung Debrecen.
Soweit kein Problem, wäre die Ringautobahn um Budapest schon komplett
ausgebaut. So aber hat man uns über eine Transitstrecke um die Stadt
geführt, nur um wieder mitten in Budapest zu landen und bei Stopp and
Go endlich auf die gewünschte Strecke zu kommen. Alleine dieser
Abschnitt hat uns fast 2 Stunden Zeit gekostet.
Nach über 5 Stunden Fahrt waren wir dann also endlich im größten
ungarischen Nationalpark angekommen. Zu spät um mit der Kutsche in die
Puszta zu fahren, die letzte Kutsche ist uns vor der Nase weggefahren.
Der sonst große Markt vor dem Hirtenmuseum empfing uns in abgespeckter
Form, die große Tanzfläche dahinter auf der zu Marktzeiten immer
Folkloregruppen ihre Tänze darbieten war leer. Schon als wir in den
Nationalpark einfuhren sah man weit und breit keine Viehherden. Früher
wimmelte es hier weiß wie Schnee von zigtausenden von Gänsen, oder
Rindern und Schafen. Was wir sahen war das Clubhotel, dass so gar nicht
in die Landschaft passt. Wir waren enttäuscht, und die lange Autofahrt
die uns alle ziemlich entnervte hat das Gefühl noch verstärkt. So haben
wir also kapituliert und uns diese touristische Niederlage eingestanden
;-)
Wenigstens die einmalige Hortobágyer Neunbogenbrücke gab es noch, und
auch das Hirtendenkmal davor, auch wenn selbiges vor 28 Jahren mal weiß
gewesen war. Und auch die weltbekannte Csárda gab es noch, in der wir
damals Gulaschsuppe aßen und stundenlang dem Geiger lauschten. Diesmal
gabs nur eine kurze Erfrischung bevor wir uns wieder auf den Rückweg
machten.
Der Sonnenuntergang am Theiss-See hat mich wieder ein bisschen besänftigt.
Unser letzter Tag wurde komplett in unserer Bucht verbracht und Abends gings ein letztes Mal zu unserem Weinfass wo der Besitzer uns auch schon den vorbestellten 10 Liter-Kanister Kékfrankos überreichte, mehr hätte leider nicht ins Auto gepasst *gg*
Fazit: 14 sehr schöne und abwechslungsreiche Tage in einem teilweise doch noch sehr ursprünglichen Land, mit sehr vielen Facetten, viel Nostalgie und Romantik und Natur pur.
Einen billigen Urlaub kann man allerdings auch in Ungarn kaum noch machen, aber wenn wir wieder hinfahren dann buchen wir eine Unterkunft vor Ort, das ist wesentlich rentabler. Und wir werden wieder hinfahren, irgendwann. Es gibt noch soviele interessante Orte die wir uns anschauen wollen. Wie zum Beispiel Gödöllö, die Lieblingsresidenz der Kaiserin Elisabeth von Österreich und Apostolische Königin von Ungarn. Stand fest auf dem Plan, konnte leider nicht realisiert werden!
Mir hat es Spaß gemacht unseren Urlaub im Geiste noch mal zu erleben und Euch ein wenig Anteil haben zu lassen. Brav durchgehalten habt ihr ;-) Dankeschön!
Teil I
die Anfahrt                             Â
Teil VI Bugac-Puszta
Teil II
das erste Plantschen                  Â
Teil VII Balatonlelle
Teil III der Höhlensee in Tapolca             Â
Teil IIX Székesfehérvár
Teil IV die Wasserbüffel am Kis-Balaton     Â
Teil IX Budapest
Teil V die Sternenburg                       Â
Teil X Rádpuszta
Brav durchgehalten? Es war uns ein Volksfest!!
Ist doch schön, wenn man so mitreisen kann, also danke dir!!
... und du weißt ja, wo die Sisi sonst noch überall war..... (liegt ganz nah - bei mir *gg)
Huggels, Eveline
vom 05.10.2008, 16.34